Addicted to love? oder Only the lonely?

Ich wollte mich nie abhängig machen oder abhängig in einer Beziehung fühlen. Jedes Mal, wenn es ernst wurde, überkam mich ein Gefühl der Enge – sprich Angst.

Wirtschaftliche Abhängigkeit innerhalb einer Ehe, wäre der Super Gau für mich gewesen.

Klar, wollte ich Familie, Mann und Kinder, doch nicht um den Preis der Freiheit. Und jedes Mal, wenn ich mich hätte binden können, wurde die Schlinge um meinen Hals immer enger.

Ist mein Single-Dasein nun nur eine reine Konsequenz aus meinen Wünschen? Ich weiß gar nicht mehr, wie das geht „Partnerschaft“.

Ich war gestern auf einer Outdoor-Veranstaltung und habe einen Mann kennengelernt. Zunächst dachte ich, der sieht zu gut aus für mich, der hat bestimmt eine Freundin und der will bestimmt nichts von dir.

Später hat er sich dann neben mich setzen wollen und wir haben uns etwas unterhalten. Ich wusste gar nicht mehr wie das geht „Flirten“? Ehrlich nicht, ich war total langweilig und stocksteif.

To flirt bedeutet im Englischen auch genauso viel wie „jemanden gefährlich nahe kommen“. Und genau das Gefühl hatte ich gestern Abend. Klar, er war nett, witzig, aber das gewisse Etwas fehlte mir, die Tiefe im Gespräch. Die ganze Zeit habe ich mir dann vorgestellt, wie es wäre, wieder sexuell aktiv zu werden und wie das dann so wäre mit ihm. Ich konnte mich nicht so recht erwärmen. Ich weiß gar nicht mehr, wie das geht. Ich fange bestimmt irgendwann einmal wieder bei null an. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er mir, wenn es mal wieder so weit käme, genügend Zeit zum Auftauen geben würde. Irgendwie benötige ich in erster Linie jemanden für’s Herz, Technik im Bett kann ich selbst, dazu benötige ich keinen Mann.

Bitte nicht falsch verstehen, ich bin jetzt nicht prüde geworden in der letzten Zeit, aber das sind alles Dinge, die kommen on top und sind nicht mehr primär. Wir haben dann zum Schluss ganz klassisch Nummern ausgetauscht als solche geschoben.

Mal sehen, was daraus wird und was mein Herz dazu sagt.

Irgendwie ist in Liebesangelegenheiten bei mir immer der Kopf angeschaltet. Ich kann nicht abschalten, wenn es um Beziehung geht. Ich kann mich nicht einfach fallen lassen, eine Beziehung eingehen, um nachher finanziell abhängig in der Ehe zu versauern. Ich kann nicht sagen, ob es gut oder schlecht ist. Bewahrt mich diese Eigenschaft vor großen Fehlern oder versperrt sie mir den Weg zum „großen“ Glück.

Ich wollte in Liebesdingen nie Kompromisse eingehen, ich wollte immer das ganz große Kino, wie Julia Roberts in „Pretty Woman“, wollte ich mich fühlen. Und, was ist aus mir geworden? Eine Sandra Bullock, die einsam und verlassen nach einem Weltraumflug zurück auf die Erde kommt und George Clooney nun auf Ewig vermissen darf.

Dann war ich heute in der Stadt und habe mir Pärchen angesehen, die mit ihren Familiys durch die Sonne mit ihren Rädern fuhren. Ich hatte nicht das Gefühl, mit ihnen bzw. mit der Frau tauschen zu wollen. Auch wenn ich mir andere (Ehe-)Pärchen in meinem Freundeskreis ansehe, bin ich nicht eifersüchtig und denke mir jedes Mal, so möchte ich nicht leben wollen – das ist mir zu wenig, da fehlt mir die Tiefe. Wohingegen ich eifersüchtig werde, ist, wenn ich Buchwidmung von Autoren, Autorinnen und Autoren anderen oder nicht zuordenbaren Geschlechts lese, die ihrer Frau, ihrem Mann, ihrem Lebenspartner/Lebenspartnerin (wie auch immer) danken und gleichzeitig noch ihre Kinder erwähnen. Dann werde ich immer etwas eifersüchtig und sehe mein Single-Dasein immer als Manko an. Ist es die Gesellschaft, die mir sagt: „Du muss aber einen Partner haben?“ Bin ich als Single gesellschaftlich aussätzig? Manchmal bemitleiden mich Mitmenschen ob meines Single-Daseins. No need for it – hornestly.

Ich bin glücklich, auch wenn ich manchmal echte Zweisamkeit vermisse, aber eine pseudo-Zweisamkeit, nur um in der besseren Lohnsteuerklasse zu sein, meine Gene reproduziert zu wissen oder abends nicht alleine den Tatort sehen zu müssen, dafür benötige ich keinen Mann.

Ich werde versuchen, mich einfach überraschen zu lassen.

Eure Schwarze Elster

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